Das Reußische Amtshaus Schleiz hat verschiedene Preise gewonnen, wie den Preis beim Wettbewerb „Kommunaler Klimaschutz 2013″, Kategorie 1: „Klimaschutz in kommunalen Liegenschaften“ und den Thüringer Energieeffizienzpreis 2014.
Abgestimmt auf die Gegebenheiten des historischen Gebäudes sorgen verschiedene Energieeffizienz- und Energieeinsparmaßnahmen sowie die Nutzung oberflächennaher Geothermie für hohe CO2-Einsparungen.
Warum ein dezentrales Lüftungssystem?
Bereits in der Planung entschieden sich die Bauherren aufgrund der Raumstruktur und des Nutzungsplans für den Einsatz einer dezentralen Lüftungsanlage.
„In Hinblick auf das zu belüftende Raumvolumen wäre die notwendige zentrale Lüftungsanlage zu groß und damit nicht zu verbauen gewesen“, erklärt der Fachplaner. Er ist mit der Installation dezentraler Lüftungsanlagen aufgrund ihrer zahlreichen Vorteile sehr zufrieden. So sei die Tatsache, dass dezentrale Lüftungen bei ihrer Installation deutlich weniger bauliche Maßnahmen als zentrale erfordern, sehr förderlich gewesen. „Da die dezentrale Lüftung ohne Rohre und Leitungen auskommt, konnten wir zum Beispiel die Ansicht des Kreuzgewölbes im Erdgeschoss erhalten. Die Leitungen einer zentralen Anlage hätten diese empfindlich gestört“, erklärt Bauamtsleiter Haberkern, der weitere Vorteile hinsichtlich der Ästhetik hinzufügt: „Da die dezentralen Anlagen größtenteils in den Wänden verschwinden, war es relativ einfach, dem Denkmalschutz nachzukommen: Wir haben die Außenhauben der dezentralen Geräte mit der Fassadenfarbe abgestimmt und die Lüfter unter den Fenstern platziert. Die Lüfter bzw. ihre Außenhauben sind somit kaum erkennbar und das Erscheinungsbild des Gebäudes wird nicht beeinträchtigt.“
Installiert wurden im gesamten Gebäude die dezentralen Lüftungsgeräte des Herstellers inVENTer. Während die Wandeinbauhülsen bereits in der Rohbauphase gesetzt worden sind, erhielten die Lüfter ihr technisches Innenleben in der finalen Phase des Bauprojekts. Insgesamt sind 22 Lüfter wurden verbaut. Insgesamt belüften die inVENTer-Lüfter in der Stadtbibliothek Schleiz ein Raumvolumen von 1.839 Kubikmeter – verteilt auf die offene Raumstruktur des Gebäudes sowie die separate Kinderbibliothek und das Foyer.
Die inVENTer-Lüfter arbeiten nach dem Querlüftungs-Prinzip: Während ein Lüfter frische Luft ansaugt, filtert und die saubere Luft in den Raum abgibt, führt der zweite Lüfter die verbrauchte Luft parallel dazu ab. Dabei drehen sich die Lüfter in definierten Zeitintervallen in eine Richtung, bevor sie automatisch wechseln. Vor der Abgabe der Frischluft in den Raum wird diese im Keramikwärmespeicher des Lüfters erwärmt – mit der Wärme der verbrauchten Abluft aus den Innenräumen. Neben diesem Pendelbetrieb besteht auch die Möglichkeit der Dauerlüftung.
Mit einer Wärmerückgewinnung von bis zu 91 Prozent gewährleisten diese Lüftungen die Heizenergie der Geothermieanlage effektiv zu nutzen. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zum energiesparenden Betrieb der Bibliothek.
Anpassungsfähig und ästhetisch: Eine ausgezeichnete Verbindung von Klimaschutz und Denkmalschutz