„Die Solar-Pflicht für Neubauten, der auf 30 Prozent erhöhte Fördersatz für Dämmmaßnahmen, zusätzliche Boni für Erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit, die Stärkung des individuellen Sanierungsfahrplans sowie die Förderung der Aus- und Weiterbildung von Effizienzexperten sind allesamt Maßnahmen, die wir unterstützen und teilweise sogar schon seit Langem gefordert haben“, freut sich Leppig.
Sorge bereite dem GIH jedoch, dass der Klimapakt wohl noch vor der Sommerpause vom Kabinett beschlossen werden soll – ohne die konkrete Konsultation einschlägiger Experten aus Wissenschaft und Praxis. „Die Erfahrung zeigt, dass Gesetze und Regelungen, die nicht mit Praktikern diskutiert wurden, in der Regel bei ihrer Anwendung auf Probleme stoßen“, befürchtet Leppig. Beispielsweise müsse bei der geplanten Extra-Förderung von – in vielen Fällen für die Energiewende sehr wichtigen – Wärmepumpen ein bestimmter Wirkungsgrad vorgeschrieben sein.
Sollte darüber hinaus die Förderung der Sanierung auf die Effizienzhausstandards 85 und 100 tatsächlich abgeschafft werden, erwartet der selbst als Energieberater aktive Experte kontraproduktive Effekte: „In einigen Bestandsgebäuden ist eine Sanierung zum Effizienzhaus 70 nur mit immensem Aufwand und extrem hohen Kosten möglich – das rechnet sich für den Hausbesitzer schlichtweg nicht. Weshalb zu erwarten ist, dass wegen dieser Streichung viele Sanierungswillige von ihren ambitionierten Plänen Abstand nehmen werden. „Werde gleichzeitig die Förderung für Dämmungen erhöht – eine eigentlich sinnvolle Maßnahme –, sei anzunehmen, dass Hausbesitzer nicht mehr ganzheitlich sanieren, sondern sich auf lukrativ geförderte Einzelmaßnahmen zurückziehen. Um diesen „Insel-Sanierungen“ vorzubeugen, schlägt Leppig eine Erhöhung des iSFP-Bonus auf zehn Prozent vor, da Energieberater Kunden ganzheitlich, sowie technologie- und produktunabhängig beraten. Dies konkretisiere die im Klimapakt genannte Stärkung der Beratungsinstrumente.
„Keine Frage – die Zeit drängt und die Energieeffizienz im Gebäudebereich muss zügig vorangetrieben werden. Dennoch kann ich die Politik vor diesem Schnellschuss nur warnen und unsere Mitarbeit bei der Gestaltung des Klimapakts anbieten: Sollen ganzheitliche Sanierungen nicht demotiviert werden, ist der Blick des Praktikers unerlässlich“, so Leppig.
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Wichtige Aktualisierung vom 24. Juni: Das Bundeskabinetts hat das Sofortprogramm Klimaschutz am 23. Juni beschlossen. Dort wurden viele der im Klimapakt geplanten und somit im folgenden Text aufgeführten Maßnahmen nicht übernommen!