Die im Auftrag des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE) erstellte Studie zeige beispielsweise, dass nur sechs von insgesamt 36 Prozent der gestiegenen Baukosten auf die EnEV 2002 bis 2014 zurückzuführen seien. Laut dem BEE sei es sogar trotz der verschärften Anforderungen der EnEV 2016 möglich, höhere energetische Standards mithilfe von Fördermitteln sowie durch eine intelligente Kombination von Heizungstechnik und Gebäudegestaltung günstiger umzusetzen.
„Dass die im Koalitionsvertrag getroffenen Aussagen den EU-Anforderungen nicht entsprechen, haben wir bereits bemängelt. Und nun ist auch noch die einzige argumentative Grundlage gefallen. Weiter an der Überzeugung festzuhalten, energetische Vorgaben müssten aus Kostengründen auf dem aktuellen Niveau belassen werden, muten daher nicht nur grotesk an, sondern sind klimapolitisch geradezu fahrlässig“, so Leppig.
Vor dem Hintergrund ausbleibender signifikanter Kostensteigerungen sei es vielmehr geboten, die Auflagen maßvoll zu erhöhen und so die Weichen für langfristig tragfähige Lösungen zu stellen. „Wir fordern eine Festschreibung des KfW-55-Standards für alle Neubauten und die Abschaffung der Ausnahmen für die öffentliche Hand. Denn gerade diese sollte mit gutem Beispiel vorangehen, und nicht nach Schlupflöchern suchen“, so der GIHVorsitzende.
Hinsichtlich der finanziellen Unterstützung von Bauvorhaben befürworten die Energieberater die Logik der KfW-Förderungen, bei denen die Höhe der Zuschüsse mit dem erreichten Effizienzstandard steigt. „Anspruchsvolle aber tragbare Auflagen, gepaart mit einer motivierenden Förderung, das ist der richtige Weg in die energetische Zukunft“, so Leppig.