Energieberatende: Ein vielseitiger „Beruf“ mit hoher Verantwortung

Technisch versiert, bestens informiert über Gesetze und Richtlinien – und gleichzeitig kommunikativ und sozial kompetent: Energieberatende müssen ein breites Spektrum an Fähigkeiten mitbringen, um den Anforderungen ihres beruflichen Alltags gerecht zu werden.

Doch wie wird man Energieberater und was hat es mit dem „Beruf“ auf sich?

Energieberatung: leider kein klar definiertes Berufsbild

Wer einen Energieberater beauftragt, erwartet Fachwissen und klare Standards – doch gesetzlich sind diese bisher wenig geregelt.

  • Es gibt keine festen Vorgaben zum Umfang der Weiterbildung, die absolviert werden muss, um Energieausweise erstellen zu können.
  • Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) legt zwar fest, wer Energieausweise ausstellen darf, fordert aber nur eine Weiterbildung mit einer losen Liste von Inhalten – ohne zeitliche Mindestvorgaben (Nachzulesen in Anlage 11 GEG).
  • Förderprogramme des Bundes sind strenger: Energieberatende die hier tätig werden möchten, müssen oft auf der Energieeffizienz-Expertenliste (EEE) der dena stehen. Dafür sind konkrete Zeitvorgaben an die Weiterbildung vorgeschrieben, auch müssen zur Wiederlistung stetig Fortbildungen besucht werden. Die EEE-Listung dient daher auch als Qualitätsmerkmal.

Zwar müssen Energieberatende aus Studium oder Ausbildung technisches Wissen mitbringen oder vor dem Quereinstieg eine anspruchsvolle Prüfung ablegen, die ihre Fachkenntnisse bescheinigt, doch in der Praxis fehlt oft eine strukturierte Einarbeitung und ganzheitliches Verständnis von Gebäuden.

Dieses müssen sich Neulinge oft mühsam durch Eigenstudium und Praxiserfahrung selbst aneignen. Als Mitglied können Berufs- und Quereinsteiger vom beispielsweise vom Verbandsnetzwerk profitieren.

Warum braucht es das Berufsbild Energieberatung?

Energieberatung ist der Schlüssel zur Energiewende. Sie hilft dabei, Klimaziele zu erreichen, Kosten zu senken, Ressourcen zu schonen und Wohngesundheit zu fördern.

Ein klar definiertes Berufsbild…

  • sichert Qualität, denn nur qualifizierte Beratung führt zu echten Einsparungen.
  • schafft Vertrauen, denn nur einheitlich festgelegte Standards schützen Verbraucherinnen und Verbraucher.
  • fördert den Arbeitsmarkt. Die Wärmewende ist ein breites Tätigkeitsfeld, das abseits fossiler Energien und Märkte langfristig viele Arbeitsplätze bietet.
  • Als GIH fordern wir daher die Einführung der Gebäude­energie­beratung als eigenständigen und geschützten Beruf – mit klar definierten Quali­fi­kations­standards und einer fundierten Ausbildung.
  • In der Arbeitsgruppe Berufsbild können interessierte Mitglieder aktiv an der Thematik mitwirken.