KfW-Direktor Dr. Philipp Tilleßen und GIH-Bundesvorsitzender Jürgen Leppig begrüßten über 150 Gäste, GIH-Mitglieder ebenso wie externe Energieexperten aus Wissenschaft und Praxis. Danach stellten die GIH-Kooperationspartner aus Wissenschaft und Wirtschaft die neuesten Produkte und Dienstleistungen in jeweils 90 Sekunden vor. Die Teilnehmer bekamen so ein aktuellen Überblick über die neuesten Entwicklungen am Energieeffizienz-Markt.
Fachvorträge
Für einen intensiveren Austausch fanden die Fachvorträge in drei parallelen Runden statt, zu denen sich die Teilnehmer im Vorfeld anmelden konnten. Als Vertreter des Hausherrn informierte Dirk Markfort zu den aktuellen KfW-Programmen und stand den Energieberatern für Detailfragen ebenso wie für Anregungen und Kritik zur Verfügung. Rechtsanwältin Elke Schmitz, die aktuell auch den GIH-Mustervertrag für Energieberater neu ausarbeitet, referierte anschaulich zum Schwerpunkt “Haftungsrisiken kennen und regeln” und konnte zahlreiche Rückfragen aus der Praxis aufnehmen und somit für mehr Rechtssicherheit bei den Teilnehmern sorgen. Auch das für die Energieberater-Praxis wichtige Thema Versicherungsschutz fand regen Zuspruch. Marcus Reichenberg vom GIH-Fördermitglied Greensurance informierte über die Notwendigkeit einer geeigneten Haftpflichtversicherung, auch im Hinblick auf die Zulassung des Beraters für die verschiedenen Förderprogramme.
Wissenschaftlicher Impulsvortrag
Nach einer Kaffeepause, die bereits zu intensiven Fachgesprächen zwischen Referenten und Zuhörern genutzt wurde, ging es mit dem sehr lebendigen Vortrag “Einfach. Besser. Leben – Kultureller Wandel für echte Nachhaltigkeit” von Prof. Dr. Henning Austmann weiter. Dem Nachhaltigkeitsforscher von der Hochschule Hannover gelang es, das Auditorium von der dringenden Notwendigkeit eines tiefgreifenden und “von unten” gestalteten kulturellen Wandels zu überzeugen. Anhand zahlreicher Beispiele konnte er aufzeigen, dass unser aktueller Lebensstil weder ökologisch noch ökonomisch noch sozial zukunftsfähig ist. Gleichzeitig konnte Prof. Austmann die Zuhöhrer zur Einsicht bringen, dass dieser Wandel nicht Verzicht sondern vielmehr Steigerung der Lebensqualität bedeutet. Mit seinem Appell, die Inititiative zum Wandel muss von der Zivilgesellschaft ausgehen, erreichte Prof. Austmann die großen Mehrheit der Kongressteilnehmer und konnte so – hoffentlich nachhaltig – zur Änderung des Lebensstils jedes einzelnen beitragen .
Politischer Impulsvortrag
Auch in diesem Jahr konnte der GIH Thorsten Herdan, Abteilungsleiter für Energiepolitik im Bundeswirtschaftsministerium (BMWi), als Gastredner begrüßen. Sein diesjähriger Impulsvortrag “Von der Stromwende zur Energiewende – was ist zu tun?” führte wie erwartet und gewollt zu zahlreichen Fragen und Diskussionen, die zu für die Energieberatung und Klimawende positiven Aussagen führten. So forderte er, dass die Rolle der Berater „deutlich stärker werden“ müsse und brachte den Gedanken eines zusätzlichen Beratungsbonuses ein. Hintergrund ist die GIH-Forderung, dass nach einer Durchführung einer Energieberatung (z.B. individueller Sanierungsfahrplan) vor einer KfW-geförderten Sanierung, Hausbesitzer einen Bonus bekommen sollten. Eine andere Möglichkeit wäre, rückwirkend die Beratungskosten anrechnen zu lassen. Thorsten Herdan ging aber noch einen Schritt weiter und favorisierte bei bestimmten Anlässen eine verpflichtende Beratung, „sei es ein Wohnungswechsel oder ein Hausverkauf oder eine Renovierung.“ Herdan möchte außerdem den in Fachkreisen schon länger kursierenden Entwurf für ein Gebäudeenergiegesetz (GEG) offiziell veröffentlichen lassen, um ihn aus der „Endlosschleife“ zu befreien. Einen umfassenden Überblick über dieses Gespräch bietet die GIH-Pressemeldung vom 13. Mai.
Podiumsdiskussion
Nachdem im vergangenen Jahr die “große” Politik dem GIH mit notwendig gewordenen Abstimmungen im Parlament einen Strich durch die Veranstaltungsplanung gemacht hatte, konnten diesmal Energgieexperten aller Bundestagsfraktionen begrüßt werden. Mit Carsten Müller (CDU), Timon Gremmels (SPD), Steffen Kotré (AfD), Prof. Dr. Martin Neumann (FDP), Lorenz Gösta Beutin (Die Linke) und Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) standen sechs ausgewiesene Energiepolitiker gemeinsam mit GIH-Bundesvorsitzendem Jürgen Leppig auf der Bühne. Unter der fachkundigen Moderation von KfW-Abteilungsdirektor Markus Merzbach standen die Experten Rede und Antwort zu den drängenden Fragen der Energiewende bzw. der aktuellen Energiepolitik. Die Bundestagsabgeordnete gewähren auch eine Blick in ihre private Wohnsituation. Der energetische Zustand der Gebäude war sehr unterschiedlich. Jürgen Leppigs Forderung nach einer steuerlichen Abschreibemöglichkeit von energetischen Sanierungen fand im Podium große Zustimmung, insbesondere auch unter den beiden Vertretern der Koalition. Das wunderte die Teilnehmer nicht, da diese Forderung im Koalitionsvertrag festgeschrieben ist. Eine Umsetzung lässt jedoch weiter auf sich warten…
Begleitende Ausstellung
Kooperationspartner aus der Wirtschaft stellten an ihren Ständen ihre aktuellsten Produkte und Dienstleistungen in der Energieeffizienz vor und konnten in den Pausen zahlreiche Fachgespräche führen. Die Rückmeldungen der Energieberater aus der Praxis halfen den Unternehmen, ihre Produkte und Dienstleistungen marktgerecht weiterzuentwickeln.
Alle Fotos: Bildquelle: KfW Bankengruppe, Urheber: Thorsten Futh