Energieberatung Mittelstand
Die Zahl der Förderanträge für hochwertige betriebliche Energieberatungen hat zwar mit rund 2.500 in 2017 einen neuen Höchststand erreicht. Verglichen mit den etwa 3,6 Mio. kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland ist das Potenzial für geförderte Energieberatungen jedoch bei weitem noch nicht ausgeschöpft. 11,5 Mio. Euro konnte das BAFA in 2017 an Zuschüssen für die Energieberatung von KMU auszahlen. Eine Steigerung der Nachfrage verspricht sich das BMWi von der Erweiterung des Kreises zugelassener Energieberater, die durch Richtlinienänderung zum 1. Dezember 2017 wirksam geworden ist.
Der GIH begrüßt die Öffnung des Beraterkreises um Energieberater, die einen Handwerksbetrieb führen und somit die Erhöhung der Beratungsquoten in der Energieberatung. Er sieht hier jedoch gleichzeitig erheblichen Klärungsbedarf u.a. im Hinblick auf die Beratungsneutralität z.B. von Angestellten der Energieversorgerunternehmen. Der GIH tritt für eine vorhabensbezogene Unabhängigkeit ein, also für die Trennung von Beratung und Durchführung am selben Objekt. Zur GIH-Pressemitteilung: Neue Richtlinien schießen übers Ziel hinaus. Der GIH unterstützt den individuellen Sanierungsfahrplan als ganzheitliche Energieberatungsinstrument und ist derzeit aktiv bei der Weiterentwicklung mit dena und Ministerium involviert.
Energieberatung Nichtwohngebäude
Ziel dieses Förderprogrammes ist es, kommunalen Gebietskörperschaften, deren Eigenbetrieben, Unternehmen mit mehrheitlich kommunalem Gesellschafterhintergrund sowie gemeinnützigen Organisationsformen geförderte Energieberatung zugänglich zu machen und wirtschaftlich sinnvolle Investitionen in die Energieeffizienz aufzuzeigen. 2017 wurden 700 Zuwendungsbescheide mit einem Volumen von knapp 7 Mio. Euro erlassen und 371 Beratungen mit 3,07 Mio. Euro gefördert.
Hier gilt es ebenfalls, in Zukunft die Zahlen weiter zu erhöhen, um das immense Einsparpotenzial bei Nichtwohngebäuden zu heben, z.B. durch Marketingmaßnahmen in der Zielgruppe. Eine beim BAFA veröffentliche Liste der berechtigten Berater würde die Hemmschwelle den Kommunen senken. Die Förderungen sind finanziell interessant, auch wenn leider die Förderungen der Baubegleitung eingestellt wurden. Zudem hat das BAFA dem GIH in Aussicht gestellt, dass die teils mehrmonatlichen Bearbeitungszeiten deutlich reduziert werden sollen. Dies ist dringend geboten. Eine weitere Hürde ist, dass der Energieberater als Antragsberechtigter das wirtschaftliche Risiko trägt.
Energieberatung Wohngebäude
2017 hat das BAFA für die Energieberatung von Wohngebäuden (Vor-Ort-Beratungen) rund 5,5 Mio. Euro an Bundeszuschüssen ausgezahlt; es wurden gut 8.100 Förderanträge gestellt. Angesichts von rund 18 Mio. Wohngebäuden in Deutschland bleibt die Nachfrage nach geförderten Energieberatungen allerdings hinter den Erwartungen zurück. Neben der auch hier erfolgten Öffnung des Beraterkreises versucht das BAFA mit der Einführung des individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) als anerkanntes Beratungsinstrument die Zahl der Vor-Ort-Beratungen zu erhöhen.
Neben der bereits angeführten Kritik an der konkreten Umsetzung der Erweiterung des Beraterkreises (vgl. oben) sieht der GIH insbesondere zur Erhöhung der Akzeptanz des iSFP weiterhin Optimierungsbedarf – vgl. auch Vorschläge für erfolgreiche Markteinführung des Sanierungsfahrplans. Darüberhinaus befindet sich der GIH aktuell in Gesprächen mit dem BMWi zur Einführung einer verbindlichen Energieberatung bei bestimmten Anlässen (z.B. beim Verkauf einer Immobilie).
Energiespar-Contracting
Mit diesem Förderprogramm werden seit Anfang 2015 Kommunen, sich mehrheitlich in kommunalem Eigentum befindliche Unternehmen und Einrichtungen, gemeinnützige Organisationen, anerkannte Religionsgemeinschaften sowie kleine und mittlere Unternehmen finanziell dabei unterstützt, eine unabhängige und qualifizierte Contracting-Beratung in Anspruch zu nehmen. Seit 2015 wurden 76 Zuwendungsbescheide mit einem Volumen von mehr als 220.000 Euro für Contracting-Projekte erlassen. Bei rund 70 % der Projekte wurde die Orientierungsberatung gefördert.
Auch hier sieht der GIH noch großes Potenzial bei der Zielgruppe. Gerne unterstützt der Energieberaterverband, um maßgeschneiderte Informationenkampagnen zu erstellen. Der GIH schlägt die Förderung einer ergebnisoffeneren Beratung vor, da die Rahmenbedingungen für Einsparcontracting sind oft z.B. wegen des Instandhaltungsstaus nicht gegeben sind. Ein Energieliefercontracting ist in einigen Fällen auch eine gute Wahl und könnte als (zusätzliche) Zielgröße für die Förderung dienen.