geea – Die Allianz für Gebäude-Energie-Effizienz
In drei Sessions konnten mehrere Referenten 10 minütige Impulse zu verschiedenen Themen halten. Nach jeder Session gab es eine informative Diskussionsrunde. Es referierten Vertreter der Ministerien Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB). Des Weiteren waren Vertreter von Forschung, Wirtschaft, sowie Sprecher der Bundestagsfraktionen CDU/CSU und SPD an der Diskussion beteiligt.
Volkmar Vogel, Vertreter der CDU/CSU Bundestagsfraktion vertrat die Ansicht, der Niedrigstenergiegebäudestandard solle nicht – wie von SPD und GIH befürwortet – auf KfW- Effizienzhausstandard 55 festgesetzt, sondern bei dem geringeren Standard der EnEV2016 belassen werden. Der GIH hatte bereits in seiner umfänglichen Stellungnahme zum Gebäudeenergiegesetz (GEG) die Festlegung des Anforderungsniveaus für den Neubau von Nichtwohngebäuden der öffentlichen Hand (KfW-Effizienzhausstandard 55) ab 2019 begrüßt.
Vertreter der Wohnungswirtschaft sagten, durch einen KfW 55 Standard würden für Mieter Mehrkosten in Höhe von 0,80 Euro pro m2 entstehen. Dies sei aus Sicht der Wohnungswirtschaft nicht durchführbar, da kaum jemand bereit sei, die Mehrkosten zu bezahlen. Die Wohnungswirtschaft führte weiter aus, dass keine Verbesserungen an der Fassade mehr nötig sein, um eine Reduktion der Endenergie um 40% bezogen auf 2008 bis 2050 zu erreichen. Man setze hier auf die deutsche Ingenieurskunst in der Entwicklung der Technik. Aus Sicht des GIH ist dies eine sehr egoistisch geprägte Sicht der Dinge. Entscheidungen die heute getroffen werden wirken Jahrzehnte nach.
Wie der Vorsitzende des GIH Bundesverbands Jürgen Leppig darstellte, fehlen schon heute im Handwerk die Mitarbeiter um die vorhandene Arbeit umzusetzen. Eine Steigerung der Sanierungsquote ist mit dem vorhandenen Mitarbeitern nicht darstellbar. Die in der Diskussion befindliche Handwerkerliste wird nicht den gewünschten Erfolg bringen. Es ist bezeichnend, dass die Heizungsindustrie davon ausgeht, dass bis zu 90 Prozent der eingebauten Geräte sich noch im Auslieferungszustand befinden. Der Weg die Anforderungen an Energieberater zu lockern um die Förderzahlen zu erhöhen ist eindeutig falsch. Energieberater gibt es genug. „Wenn knapp 10 Prozent der GIH-Mitglieder in der Energieeffizienz-Expertenliste 45 Prozent der Anträge stellen, was machen dann die anderen 90 Prozent“ fragt Jürgen Leppig.
Konsens herrschte in der Diskussion, dass die steuerliche Absetzbarkeit für Ein- und Zweifamilienhäuser den Anreiz energetisch zu sanieren deutlich stärkt. Diese soll – nach etlichen Anläufen, durch die neue Regierung umgesetzt werden. Auch der GIH tritt seit vielen Jahren für diese einfach zu handhabende Regelung ein.
Viele der Vertreter waren sich bei der Diskussion einig: Strom sei mit Steuern und Abgaben übermäßig besteuert. Damit sich Kosten für den Treibhausgasausstoß durch Stromproduktion im Strompreis widerspiegeln, müsse der Emissionsrechtehandel richtig funktionieren. Durch Reduktion der ausgegebenen Zertifikate steige der Preis der Zertifikate – und somit auch die Kosten für Treibhausgas Emissionen.
Das BMUB und die Wohnungswirtschaft haben mit der Innovationspartnerschaft „Bündnis des für bezahlbares Wohnen“ die Eiszeit beendet. Gemeinsam sollen Konzepte entwickelt werden um das Bauen sowohl sozial vertretbar als auch für den Investor wirtschaftlich interessant zu realisieren.
Es sei möglich, dass das GEG am 4. April noch ins Kabinett kommt war seitens der CDU/CSU zu hören, Klaus Mindrup, SPD sieht das kritisch. Der GIH begrüßt ausdrücklich noch die Einführung des GEG in dieser Legislaturperiode.