Laut des Abteilungsleiters ist das Bundeswirtschaftsministerium dabei, den seit langer Zeit vom GIH geforderten „one-stop-shop“ umzusetzen. Damit ist gemeint, dass Kunden, Handwerker und Energieberater unkompliziert und unbürokratisch Förderungen aus einer Hand beantragen können. GIH-Vorsitzender Jürgen Leppig kennt sowohl viele Handwerksbetriebe als auch Kunden, die aufgrund der Kompliziertheit auf Förderungen verzichten. „Schlimmer ist noch, dass einige Kunden deshalb die Effizienzmaßnahme am Gebäude verschieben oder gar nicht angehen“, weiß er aus Erfahrung. Mit einer einfachen Förderabwicklung würden viel mehr und vor allem viel effizientere Maßnahmen umgesetzt.
Daher begrüßt der GIH, dass die Regierung alle Förderungen im Gebäudebereich auf Herz und Nieren untersuche und diese vereinheitlichen wolle. „Alleine energieeffiziente Heizungspumpen werden in unterschiedlichen Programme von KfW, BAFA und anderen gefördert – das ist auch für uns Energieberater teilweise schon schwierig nachzuvollziehen.“ Zudem hatte der Bundesrechnungshof im Januar – zurecht, wie Energieberater Leppig findet – angeprangert, dass die Förderprogramme im Wärmemarkt unübersichtlich und nicht aufeinander abgestimmt seien. Thorsten Herdan sprach in diesem Zusammenhang auch eine mögliche Zusammenlegung von Marktanreizprogramm Gebäudesanierungsprogramm an. Dies unterstützt der GIH.
Der Ministeriumsvertreter läutete zudem das Ende von Förderungen rein fossiler Heizungssysteme ein. Vize-Bundesvorsitzende Dieter Bindel fragt sich schon seit längerem, warum Brennwertheizungen überhaupt noch finanziell unterstützt würden. „Mit diesen wird auch noch in 20 Jahren „gefördertes“ CO2 in die Luft geblasen.“ So erreiche man die Klimaziele der Bundesregierung auf keinen Fall. Viele Kunden verstünden es auch nicht, warum Ölbrennwertheizungen über das KfW-Baubegleitungsprogramm 431 abgewickelt werden könnten, der Einbau von Pelletheizungen jedoch nicht. Energieberater Bindel weiter: „Es ist zwar nicht zu erwarten, dass die Förderung fossiler Brennwertheizungen im KfW-Programm 430 von heute auf morgen eingestampft werden.“ Trotzdem sollten investitionswillige Immobilienbesitzer nun rasch mit ihren Energieberatern schon geplante Maßnahmen samt Förderungen angehen.
Jürgen Leppig appelliert daher an die Regierung, Förderprogramme nicht über Nacht ohne Altfallregelung anzupassen. „Einem Kunden 6.000 Euro Förderung im Rahmen des Marktanreizprogramms in Aussicht zustellen und dann die Kombination mit der KfW-Förderung – ohne Ankündigung – zu streichen, ist kontraproduktiv.“ Wirtschaftlichkeitsberechnungen, die zur Kaufentscheidung führten, würden ad absurdum geführt. Gerne unterstütze der GIH die Ministerien und Behörden auch bei Neugestaltung und Anpassung von Programmen. „Durch unsere tägliche Arbeit vor Ort wissen wir, wo meist der Schuh drückt“, erklärt Gebäudeenergieberater Leppig.
Herdan zeigte sich auf SHK-Messe in Frankfurt selbst ernüchtert, dass einige Unionsabgeordnete das geplante Gebäudeenergiegesetz blockiert haben: „Wir sind seit geraumer Zeit fertig –manchmal auch fix und fertig. Aktuell sind wir nicht in der Lage, das Gesetz in eine Kabinettsvorlage zu bringen.“
Der GIH hatte dies auch kritisiert und eine schnelle Umsetzung gefordert. Diese scheint aber frühestens nächstes Jahr zu kommen. Dies hänge laut den GIH-Vorsitzenden auch stark von der Regierungsbildung nach der Bundestagswahl ab.
Wahlkampf gegen Klimaschutz: Union verhindert Gebäudeenergiegesetz